Warum Daten und warum die Urban Data Challenge Hamburg?
Daten sind für Städte von erheblicher Relevanz. Sie unterstützen die Entscheidungsfindung wie etwa in Bezug auf Infrastrukturplanung und angebotene Dienstleistungen, die den Interessen der Bürgerinnen und Bürger dienen. Speziell Radverkehr und Mikromobilität bieten ein reichhaltiges Datenökosystem. In Zeiten der voranschreitenden Mobilitätswende besteht das konkrete Interesse darin, Radverkehr und Mikromobilität für die Bürgerinnen und Bürger attraktiver, integrierter, sicherer, nachhaltiger und bequemer zu machen zu gestalten. Die Urban Data Challenge ist ein Ideenwettbewerb, der genau dort ansetzt und die kollaborative Nutzung von Daten aus öffentlichen und privaten Quellen fördert und zeigen soll, wie dies dazu beitragen kann, dass eine Stadt wie Hamburg grüner und nachhaltiger gestaltet werden kann.
Warum Städte und warum Hamburg?
Städte sind Labore für demokratische und nachhaltige Innovation
Städte ermöglichen die Erprobung neuer kollaborativer Praktiken und demokratischer Standards für die gemeinsame Nutzung von Daten. Sie verfügen darüber hinaus über normative und regulatorische Befugnisse in Kombination mit Infrastrukturkapazitäten und Bürgernähe.
Dies gilt insbesondere für die Stadt Hamburg mit ihren sehr ehrgeizigen digitalpolitischen Zielen, der Net-Zero-Agenda und ihrem einzigartigen Transparenzgesetz, das den Bürgerinnen und Bürgern umfassende Informationsrechte einräumt, sowie ihrer fortschrittlichen technischen Infrastruktur und Kapazitäten durch die Urban Data Platform.
Ziel der Stadt ist es, den Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel (einschließlich Carsharing), des Radverkehrs und des Fußverkehrs am Modal Split bis zum Ende des Jahrzehnts auf 80% zu erhöhen. Der Anteil des Radverkehrs soll auf 25 bis 30 % erhöht werden. Im Sinne einer ganzheitlichen und zukunftsorientierten Betrachtung umfasst der Begriff Mikromobilität im Folgenden neben Fahrrädern auch alle anderen Fahrzeugtypen (z.B. (Elektro-) Lastenräder und Elektroroller), die auf Radwegen fahren dürfen.
Um diese Ziele zu erreichen, ist es erforderlich, detaillierte Einblicke in die neuen Bewegungsströme der Mikromobilität auf Hamburgs Straßen zu gewinnen. Denn so ist es bei optimierter Ressourcennutzung möglich, z.B. die Infrastruktur verbessern zu können und eine nutzerorientierte Mobilitätsplanung zu gewährleisten. Diese sollte vulnerableren Verkehrsteilnehmenden, wie Nutzenden von Mikromobilität und Fußgängerinnen und Fußgängern, Priorität einräumen. Gleichzeitig sollten Nutzende dieser Verkehrsmittel den physischen Raum respektieren, den sie nutzen, um ebenso Sicherheit und Komfort für andere Verkehrsteilnehmende zu gewährleisten.
Was und wie?
Inhalt und Zielsetzung der Urban Data Challenge Hamburg
Im Rahmen der Urban Data Challenge werden neben öffentlichen Daten ein umfassender Satz von exklusiven privaten Mikromobilitätsdaten zur Verfügung gestellt, welche für einen bestimmten Zeitraum verschiedene Bewegungs- und Fahrzeugdaten beinhalten. Diese sollen im Rahmen dieses Ideenwettbewerbs analysiert, kombiniert und in Verhältnis gesetzt werden (optional mit anderen, von den Teilnehmenden vorgeschlagenen Datensätzen).
Das Ziel ist es, damit eine ganzheitliche Sicht auf das Mikromobilitätsverhalten zu entwickeln und möglichst eine Vielzahl der folgenden Analysen zu ermöglichen:
1. Der wichtigste zu betrachtende Anwendungsfall ist die Veränderung des Mobilitätsverhaltens auf der Reeperbahn durch die neue Pop-Up-Bikelane in Richtung Osten ab November 2022. Mittels einer Vorher-Nachher-Analyse wird die Stadt die entstehenden Effekte in den angrenzenden Stadtteilen St. Pauli, Altona-Nord, Altona-Altstadt, Neustadt und Sternschanze untersuchen und dadurch Ergebnisse für weitere Projekte ableiten.
Über den Anwendungsfall „Reeperbahn“ hinaus sollen die angestrebten Analyseergebnisse dazu dienen, infrastrukturelle und verkehrstechnische Verbesserungen zu implementieren. Zu folgenden Schwerpunkten und Maßnahmen können diese Erkenntnisse beitragen:
2. Analyse der Verkehrsverlagerungseffekte durch die Einführung der Pop-Up-Bikelane - Analyse der Effekte auf die Verkehrsmittelwahl
3. Ermittlung von Gebieten und konkreten Straßen für mögliche weitere Pop-Up-Radwege
4. Anpassung der Lichtsignalanlagen-Programme auf Basis der gemessenen Durchschnittsgeschwindigkeiten und Minimierung der mittleren Wartezeiten
5. Ermittlung von Bereichen, in denen Instandhaltungs- und/oder Designverbesserungen erforderlich sind, um die Sicherheit der Nutzenden zu erhöhen z.B. unebene Straßen und abrupt endende Fahrspuren
6. Bewertung von Bereichen und Spezifikationen für Parkmöglichkeiten für Mikromobilitätsfahrzeuge
7. Unterstützung der Entwicklung und des Ausbaus der verschiedenen Radverkehrsnetze in der Stadt
8. Ausweichrouten (wo nehmen Mikromobilitätsnutzende bewusst Umwege in Kauf, statt direkte Verbindungen, wie sie z.B. von Radverkehrsnetzen vorgesehen sind)
Prozess und Zeitplan
Diese Challenge wird im Rahmen eines Vergabeverfahrens durchgeführt, dessen formalen Rahmen Dataport AöR als IT-Dienstleister der Stadt Hamburg organisiert.
Die erste Phase ist ein Bewerbungsverfahren, an dem sich interessierte Unternehmen, Organisationen und wissenschaftliche Teams mit einem Teilnahmeantrag beteiligen kann. In dieser Phase wird die Eignung der Bewerbenden anhand der erforderlichen Kriterien (siehe Bewerbungsbedingungen in den Vergabeunterlagen) geprüft.
Alle Bewerbende, die die Zulassungskriterien erfüllen, werden aufgefordert, ein Grobkonzept einzureichen, welches vom Projektteam von THE NEW INSTITUTE und der Stadt Hamburg bewertet wird. Wir ermutigen alle Bewerbenden, die überzeugt sind, die Zulassungskriterien zu erfüllen, bereits vor dieser Einladung mit der Ausarbeitung des Konzeptes zu beginnen. Auf dieser Grundlage werden die besten fünf Vorschläge in die engere Wahl gezogen und zum Pitch Day eingeladen und erhalten außerdem eine Aufwandsentschädigung von jeweils 2.000 €.
Die ausgewählten Teams werden im nächsten Schritt ihr Grobkonzept auf dem Pitch Day präsentieren, der Mitte Mai '23 vor Ort in Hamburg stattfinden wird. Der Pitch wird von einer hochrangigen Jury, bestehend aus Mitgliedern von THE NEW INSTITUTE, der Stadt Hamburg und Partnerunternehmen, bewertet. Die beiden Finalisten werden für die anstehende Verhandlungsrunde mit der Stadt Hamburg aufgefordert, ein überarbeitetes Folgeangebot mit einem Feinkonzept einzureichen.
Nach Abschluss aller Verhandlungsrunden wird die Stadt Hamburg die beiden Finalistenteams auffordern, ein finales Angebot einzureichen, auf Basis derer dann das Gewinnerteam der Challenge ausgewählt wird.
Das Gewinnerteam erhält ein Umsetzungsbudget in Höhe von 40.000 € für die anschließende Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzeptes und der Technologie.
Die wichtigsten Termine für den Challenge Prozess sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Eine noch detailliertere Übersicht findet sich in den Vergabeunterlagen.
Daten | Phase |
---|---|
23.02.23 - 20.03.23 | Aufruf zur Einreichung von Anträgen Phase eins: Teilnahmeantrag und Eignung |
10.03.2023 | Frist für die Einreichung von Fragen |
17.03.2023 | Die Antworten auf die Fragen werden veröffentlicht |
20.03.2023 | Frist für die Einreichung des Teilnahmeantrags |
27.03.23 - 13.04.23 | Aufruf zur Einreichung von Anträgen Phase zwei: Einreichung eines Grobkonzepts |
31.03.2023 | Frist für die Einreichung von Fragen |
05.04.2023 | Die Antworten auf die Fragen werden veröffentlicht |
13.04.2023 | Frist für die Einreichung des Grobkonzepts |
21.04.2023 | Die top fünf Lösungen werden bekannt gegeben und zum Pitch Day eingeladen |
05.05.2023 | Pitch Day in Hamburg |
Mai (KW19) - Juni (KW21) | Letzte Runde für zwei Finalisten zur Einreichung eines Feinkonzepts |
Juni (KW21) | Frist für die Einreichung des Feinkonzepts |
Juni (KW23) - Juni (KW25) | Verhandlungsphase und Bekanntgabe des Gewinnerteams |
Juli – Oktober | Implementierungsphase |
Oktober | Öffentliche Veranstaltung zur Vorstellung der Projektergebnisse in Hamburg |
Was bieten wir?
Finanzierung - 40.000 € für die Umsetzung und das Prototyping der ausgewählten Konzeptidee in der Implementierungsphase
Spannende Daten – Unsere privaten Projektpartner stellen exklusive private Mikromobilitätsdaten zur Verfügung, ergänzt durch umfangreiche städtische Daten
Reale Herausforderung - Die verfügbaren öffentlichen Daten reichen nicht in jedem Fall aus - das verstärkte Teilen von bisher nicht-öffentlichen Daten und eine Zusammenarbeit mit dem Privatsektor kann für alle Seiten einen Mehrwert schaffen und ermöglicht Städten mit Hilfe von innovativen Unternehmen und Start-ups, neue Lösungen zur Bewältigung der größten ökologischen und städtischen Herausforderungen zu entwickeln.
Networking - Die top fünf Teams werden während des Pitch Day im Mai '23 und durch die Beteiligung der Senatskanzlei, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende Hamburg, sowie anerkannter internationaler Experten, darunter Francesca Bria, wertvolle Möglichkeiten zur Vernetzung mit den Projektbeteiligten erhalten.
Pioniergeist – Beteiligung in einem in Deutschland einmaligen Innovationsprojekt, in dem B2G2S-Datenaustausch (Business-to-Government-to-Society) in einer kontrollierten Umgebung erprobt und die Regulierung des Datenaustauschs im öffentlichen Interesse vorangebracht wird.
Wer kommt für eine Bewerbung in Frage?
Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Teams, die die folgenden Kriterien erfüllen (weitere Einzelheiten findet ihr in den offiziellen Vergabeunterlagen)
- Ihr verfügt über die notwendigen personellen und technischen Ressourcen sowie ausreichende Erfahrung, um den Auftrag in angemessener Qualität auszuführen.
- Ihr verfügt über die erforderlichen wirtschaftlichen und finanziellen Kapazitäten, um den Vertrag zu erfüllen.
- Weder euer Unternehmen, noch ein Mitglied der Bietergemeinschaft oder Unterauftragnehmer (zu denen auch Freiberuflerinnen und Freiberufler oder andere Teammitglieder gehören) sind Wettbewerber eines Partnerunternehmens der Urban Data Challenge.
- Ihr seid in der Lage, den Prozess zu steuern und die vorgeschlagene Lösung in deutscher oder englischer Sprache umzusetzen.
EINSENDESCHLUSS - DANKE FÜR DAS INTERESSE UND DIE TEILNAHME!
FAQS
Was sind die Ziele der Challenge?
Die Challenge ist ein Ideenwettbewerb, bei dem innovative Lösungen gesucht werden, die die kollaborative Nutzung von Mikromobilitäts-Daten aus öffentlichen und privaten Quellen erproben. Wir arbeiten mit bekannten Industriepartnern aus dem Bereich der Mikromobilität zusammen. Durch die Bereitstellung von Daten für die beste Konzeptidee, tragen unsere Partner dazu bei, Innovationen zu fördern und neue Modelle des Datenaustauschs zwischen Wirtschaft, Regierung und Gesellschaft (B2G2S) zu erforschen, um die Verkehrsplanung in den Städten zu unterstützen.
Wer steckt hinter der Challenge?
Die Stadt Hamburg und THE NEW INSTITUTE haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam am Innovationsprojekt The New Hanse zu arbeiten. Ziel ist die Erprobung und Umsetzung neuer Modelle für digitale Demokratie und die Datennutzung für das öffentliche Interesse in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte in Städten.
Was gibt es zu gewinnen?
Der Gewinner der Challenge erhält ein Umsetzungsbudget von 40.000 €. Die fünf besten Bewerbungen erhalten jeweils 2.000 € als Aufwandsentschädigung.
Wer kann sich bewerben?
Jede Art von Organisation, ob privat oder öffentlich, Startup oder KMU, ist eingeladen, an der Challenge teilzunehmen. Einzelne Unternehmen können auch ein Bewerber-Konsortium bilden. Es kann nur dann am weiteren Verfahren teilgenommen werden, wenn weder die Antragstellenden selbst noch die Mitglieder der Bietergemeinschaft oder die Unterauftragnehmer (zu denen auch Freiberufler oder andere Teammitglieder zählen) Wettbewerber eines Partnerunternehmens der Urban Data Challenge sind.
Bis wann kann ich mich bewerben?
Die folgenden zwei Fristen sind zu beachten:
Die erste Frist betrifft die Einreichung der Bewerbung und der kurzen Zusammenfassung eurer Idee, die dazu du dient, eure Eignung für die Teilnahme an der Challenge zu prüfen und endet am 20. März.
Die zweite Frist betrifft die Einreichung des Grobkonzepts am 13. April.
Bitte verwendet die bereitgestellten Vorlagen, die auf der bei eProcurement-Plattform zu finden sind.
Kann ich mich auf Englisch bewerben?
Ja, Bewerbungen können auf Deutsch und Englisch eingereicht werden.
Wie kann ich mich bewerben?
Teilnahmeanträge müssen auf der eProcurement-Plattform eingereicht werden. Der Teilnahmeantrag ist in Textform einzureichen und von einer vertretungsberechtigten Person mit Vor- und Nachnamen zu unterzeichnen. Die Einreichung des Teilnahmeantrags wird per E-Mail bestätigt.
Wie läuft der Bewerbungsprozess ab und welche Fristen muss ich beachten?
1. Anmeldung zur Teilnahme: 20. März
2. Aufforderung zur Einreichung der Grobkonzepte: 27. März
3. Frist für die Einreichung der Grobkonzepte: 13. April
4. Pitch Day: Mai (KW18/19)
5. Frist zur Einreichung des Feinkonzept: KW21
6. Verhandlungen mit Dataport / BVM: Mai-Juni
7. Endgültiges Angebot und Verkündigung des Gewinners: Juni
Anmerkung: Wir ermutigen euch direkt nach der Bewerbung mit der Ausarbeitung der Lösungsvorschläge zu beginnen, um die Zeit optimal zu nutzen.
Wann wird die Shortlist bekannt gegeben?
Am Ende von Kalenderwoche 16 bekommt ihr Feedback zu euren Bewerbungen. Die fünf besten Lösungsvorschläge mit der höchsten Gesamtpunktzahl aus der ersten Runde werden zum Pitch Day in Kalenderwoche 18/19 eingeladen und erhalten eine Aufwandsentschädigung von jeweils 2.000 €.
Wer entscheidet über meine Bewerbung?
Die Eignungsprüfung und die Auswahl der fünf besten Bewerbungen, die in die engere Wahl kommen, wird von Fachexpertinnen und Fachexperten der Stadt Hamburg und des THE NEW INSTITUTE durchgeführt.
Die Auswahl der zwei Finalisten am Pitch Day erfolgt durch eine interdisziplinäre Jury, die eine Vielzahl von Perspektiven mitbringt.
Was passiert am Pitch Day?
Am Pitch Day stellen die fünf besten Teams ihre Lösungsvorschläge der Jury vor und erhalten Feedback. Anschließend wählt die Jury zwei Finalisten aus, die in die direkte Verhandlung mit der Stadt Hamburg gehen und ein Feinkonzept erarbeiten. Die Stadt Hamburg wählt daraufhin den Gewinner der Urban Data Challenge Hamburg aus.
An wen kann ich mich bei weiteren Fragen wenden?
Fragen zur Challenge können nur über das Fragentool der eProcurement-Plattform eingereicht werden. Alle Fragen werden zunächst gesammelt und die Antworten werden gemeinsam in Kalenderwoche 11 für die erste Runde und in Kalenderwoche 14 für die zweite Runde veröffentlicht. Für alle weiteren Fragen wendet euch bitte an info@thenewhanse.eu.